Resilienter Werden- auf allen möglichen Ebenen
Eine Woche lang in Wald und Flur unterwegs sein. Dort Essen machen, fortbewegen, übernachten, Spiele spielen. Das passiert bei der Wandelung so ganz nebenher. Beziehungsweise so ganz nebenher wird es sich für dich wohlmöglich zuerst nicht anfühlen, denn für einige von uns ist es neu draußen zuhause zu sein. Das Ungewohnte (z.B. direkter mit dem Wetter in Berührung sein oder laufen und Gewicht tragen) fordert Energie, um sich daran zu gewöhnen. Und das Unbekannte (z.B. Feuer machen oder Tarp aufbauen, wie geht das?) braucht Aufmerksamkeit, um erlernt zu werden.
Im Leitungteam und unter den Teilnehmenden gibt es Menschen, die Erfahrungen haben was typische draußen- Fragen angeht. Durch Skillsharings im Vorhinein und zu Beginn der Wandelung wollen wir dafür sorgen, dass jede*r sich Kompetenzen aneignen kann, um draußen für die Gruppe und sich sorgen zu können. Da wir bei der Wandelung jedoch so viel anderes noch lernen, verlernen und ruhen wollen, werden dir bloß die Grundlagen vermittelt.
Draußen Skills
Eine Woche lang in Wald und Flur unterwegs sein. Dort Essen machen, fortbewegen, übernachten, Spiele spielen. Das passiert bei der Wandelung so ganz nebenher. Beziehungsweise so ganz nebenher wird es sich für dich wohlmöglich zuerst nicht anfühlen, denn für einige von uns ist es neu draußen zuhause zu sein. Das Ungewohnte (z.B. direkter mit dem Wetter in Berührung sein oder laufen und Gewicht tragen) fordert Energie, um sich daran zu gewöhnen. Und das Unbekannte (z.B. Feuer machen oder Tarp aufbauen, wie geht das?) braucht Aufmerksamkeit, um erlernt zu werden.
Im Leitungteam und unter den Teilnehmenden gibt es Menschen, die Erfahrungen haben was typische draußen- Fragen angeht. Durch Skillsharings im Vorhinein und zu Beginn der Wandelung wollen wir dafür sorgen, dass jede*r sich Kompetenzen aneignen kann, um draußen für die Gruppe und sich sorgen zu können. Da wir bei der Wandelung jedoch so viel anderes noch lernen, verlernen und ruhen wollen, werden dir bloß die Grundlagen vermittelt.
Kollektives Führen
Viel des Leids entsteht auf Grund von Systemen, die uns destabilisieren. Uns Menschen zum Beispiel klein fühlen lassen oder keine Alternativen zu lassen. Und, uns Lebewesen krank machen oder umbringen. Und, uns Ökosystem überlasten und ausbeuten. Und und und...
Verschiedene Menschen, Firmen oder auch -ismen können dafür verantwortlich gemacht werden. Aber was hilft es uns ihnen die Verantwortung zu geben, wenn sie damit nicht gut umgehen? Soll ich mich also selbst für alles verantwortlich fühlen? Ohjemine! Auch an dieser Stelle kann uns das, was wir „Natur“ nennen, etwas lehren: Selbstorganisation. Ich als Zelle bin Teil vom Großen Ganzen und trage bei und werde genährt und brauche Andere(s), um sein zu können. Unter Umständen weiß ich genau, was meine Aufgabe ist, unter anderen Umständen reagiere ich auf Veränderung und unter wieder anderen Umständen sorge ich selbst für die Veränderung.
Im Großen wie im kleinen können wir möglicherweise davon profitieren unsere Rollen an die Umstände an zu passen und so auch vom Folgen ins Führen zu wechseln und umgekehrt. Genauso brauchen wir dynamische Entscheidungen, um der Realität (Wie ist es jetzt?) gerecht werden zu können. Ganz schön kompliziert klingt das? Ja deswegen haben wir Menschen ja mit verschiedenen Systemen von Repräsentativer Politik über Diktatur über Bürokratie versucht die Dinge zu vereinfachen. Nicht ganz zufriedenstellend, wie wir finden.
Bei der Wandelung probieren wir aus wie es ist uns kollektiv zu führen. Das heißt weder, das alle führen, noch das niemand führt, sondern, dass möglichst dasjenige führt, was gerade die höchste situative Kompetenz hat. Ähm, wie bitte? Es gibt Wissen oder Bedürfnisse oder Gefühle, denen wir folgen, weil sie gerade relevant sind, die durch Einzelne von uns verkörpert werden. Das wird wechseln. Was bleibt, dafür sorgen wir gemeinsam, ist ein möglichst sicherer Rahmen, in dem wir uns im Folgen und Führen üben. Zu Beginn der Woche werden wir im Leitungsteam viel Führen, also Abläufe oder Handhabungen vorgeben, da wir an einigen Stellen einen Wissensvorsprung haben, dadurch, dass wir schon Wandelungen erlebt oder geleitet und uns ein halbes Jahr im Voraus darauf vorbereitet haben. Außerdem haben wir die Wandelung, sowie den Vor- und Nachbereitungsprozess entsprechend unsere eigenen Vorlieben, Bedürfnissen und Fähigkeiten entwickelt. Sobald wir als Gruppe zusammen sind, gilt es heraus zu finden, was nun tatsächlich von dem, was wir uns erträumt, geplant und vorbereitet haben funktioniert, also zu euch passt und der Erfahrung dient, die gemacht werden will. Auch die Umstände (Wetter, Terrain) werden dafür sorgen, dass es immer wieder Anpassungen braucht.
Mit Sicherheit wird dir während der Woche das Phänomen „Chaos“ begegnen. Sehr gerne darfst du mit ihm Freundschaft schließen, denn es ist ein essenzielles Element, um wirklich Neues entstehen zu lassen. Keine Sorge, wir wollen nicht verwahrlosen oder verwildern, aber uns von den ein oder anderen Normen und Erwartungen befreien. Kreativität als auch Notwendigkeit und nicht zuletzt Eigenverantwortung sorgen dafür, dass das passiert, was gerade der nächste Schritt ist auf dem Weg hin zu selbstbestimmteren und lebensfördernderen Strukturen.
Mit Herausforderungen umgehen
Dieses Übungsfeld ist so weit und so groß, wie die Vielfalt der Dinge, die für uns herausfordernd sein können. Ein Kernelement der Wandelung ist das sich- bewusster- werden der globalen Herausforderungen, die wir genauso wie vorige und wie kommende Generationen erleben: Das Aussterben von Arten, die Zerstörung von Lebensräumen, das Unterdrücken von Menschen, die „Knappheit“ an Ressourcen, Leben mit Trauma, um bloß ein paar der Probleme aus Menschenaugen zu nennen.
Uff, ja erstmal lange Einatmen. Und wieder ausatmen.
Weitere Herausforderungen können uns begegnen, wenn wir in ein Unwetter geraten, vom Ranger angepöbelt werden oder im Gesprächskreis getriggert (gereizt) sind.
Klar, eine Strategie ist Prävention, also Vermeiden, das sowas passiert. Aber sowohl Klimaerwärmung als auch persönliche Wunden sind längst passiert. Genauso wie wir Emotionen nicht planen können, können wir auch unsere Umgebung nicht kontrollieren und so bleibt uns nichts anderes übrig, als mit unangenehmen Situationen umgehen zu lernen. Eins sei gesagt, bisher sind wir immer mit allem irgendwie umgegangen und haben es überstanden, sonst wären wir heute nicht hier. Dabei bleibt kaum einer*r ohne Wunden oder Traumatisierungen. Das ist also etwas, das uns vereint mit den allen, also allen, die sowas erlebt haben.
Bei der Wandelung üben wir wie wir unsere Verletzlichkeit, z.B. wenn wir Angst haben oder unser Herz schmerzt, nutzen können um zu wachsen, unsere Verbindung zu einander und zum Leben zu stärken und so gestärkt aus der Situation heraus zu gehen. Dir dafür Spür-Raum zu nehmen, dazu bist du bei der Wandelung eingeladen. Mit unseren größtmöglichen Fähigkeiten wird das Leitungsteam dich im Üben des mit dem gegenwärtigen Schmerz- Sein begleiten. Hierfür nutzen wir Übungen zum Entdecken eigener Ressourcen, gestalten Rituale, die uns Halt geben, formen Bezugsgruppen und sind rund um die Uhr ansprechbar.
Wenn du fundiert an Traumatisierung oder psychischen Störungen arbeiten willst, suche dir professionelle Unterstützung von einer*m Therapeut*in. Bei der Wandelung reicht die Zeit, der Raum und unsere Kompetenz nicht aus.
Leben außerhalb linearer Zeit/den passenden Moment erwischen
In meiner Realität erlebe ich, dass „die Zeit nicht ausreicht“, um wirklich weise Entscheidungen zu treffen oder „wir keine Zeit haben“ uns um die Dinge zu kümmern/Zeit mit den Lebewesen zu verbringen, die uns wirklich wichtig sind. Stress oder Unzufriedenheit oder Misslingen sind Erfahrungen, die darauf folgen und zusätzlich zeigen, das unser Bemühen uns von Uhrzeiten leiten zu lassen unser Ziel verfehlt.
Ein Tag ohne Verabredungen, ohne Agenda- erinnerst du dich an solch einen? Vermutlich gab es sowas in deiner Kindheit, oder im Urlaub. Dann wenn wir frei haben. Aber frei, sind wir eigentlich die ganze Zeit. Zumindest bei der Wandelung wollen wir mal so tun als ob. Nicht zuletzt , um uns außerhalb von gewohnter Zeit und Raum neu kennen und orientieren zu lernen.
Aber wie soll es gehen ohne festgemachte Zeitpunkte („Wir treffen uns um 15 Uhr!“) zusammen zu finden? Oder, ohne Zeit- Einteilung (Halbe Stunde das, dann 15 Minuten das, dann 3 Stunden das) sicher zu stellen, das wir alles schaffen? Könnte es gar möglich sein, dass wir ohne auf die Zeiten zu achten effektiver sind?
Bei der Wandelung bedeutet diese Zeit-Freiheit zu wählen wann zum Beispiel ein guter Augenblick für etwas bestimmtes ist, oder was als nächstes dran ist.
Wir üben unser Gespür für Stimmigkeit, lassen uns Inspirieren von den Lebewesen um uns herum und orientieren uns an den Zyklen, die die Natur uns schenkt. Vielleicht hast du schon mal von Chronos und Kairos aus der griechischen Mythologie gehört? Die beiden werden uns in der Woche stellvertretend für lineare und situative Zeit immer mal besuchen kommen.
Sensibilität für Diskriminierung und Privilegien
Unsere heutige Welt und alle gesellschaftlichen Bereiche sind maßgeblich von ungleichen Machtverhältnissen geprägt. Diese wirken ständig und überall auf institutioneller (z.B. Gesetze), zwischenmenschlicher (z.B. Ausgrenzung) und ideologischer Ebene (z.B. Normen und Werte). Sie führen zur Bevorteilung (Privilegierung) und Benachteiligungen (Diskriminierung) von Menschen. Es gibt Menschen, die durch ihre besonderen Privilegien (z.B. weiß/männlich/ heterosexuell) in einer machtvolleren Position gegenüber weniger privilegierten Menschen stehen.
Zwar bedeutet, Privilegien zu haben nicht unbedingt, ein diskriminierendes Verhalten aktiv auszuüben, sie können jedoch dazu beitragen, andere Menschen zu benachteiligen. Oftmals sind uns unsere Privilegien nicht einmal bewusst, was einen diskriminierungssensiblen Umgang miteinander erschwert.
Da die Wandelung auch eine Zeit sein soll, in der wir uns mit unserem Sein und unserer Verantwortung für die Welt und ihrer Menschen auseinandersetzen, ist es uns wichtig auch unsere eigene Stellung darin zu hinterfragen.
Daher laden wir euch ein, über eure Privilegien zu reflektieren.