Unsere Ausrichtung
Wir leben wofür wir gehen
Unser Selbstverständnis
Durch Politik emanzipieren? Oder durch Emanzipation politisieren? Wierum auch immer! Die Arbeit, die wir machen, soll empowern. Das bedeutet euch zu ermutigen für die Veränderung, die ihr in der Welt sehen wollt, zu kämpfen. Aktivismus ist jedoch wie alles andere genauso betroffen von ausgrenzenden oder diskriminierenden (Denk-)Strukturen.
An dieser Stelle gilt es also schon auf zu horchen, und das mit dem "alle" und "bunt" ernst zu nehmen.
Wir wollen Inklusivität schaffen, indem wir mögliche Barrieren im Vorhinein erfragen und Abbauen. Und z.B. Gebärdensprach- Dolmetschende organisieren, Gepäck verteilen, keine festen Teilnahmebeiträge haben.
Wir wollen Diversität zulassen, indem wir unser Verhalten selbstkritisch hinterfragen und besonders als priviligierte Menschen um die Relevanz bzw. Dominanz unseres weiß, cis, männlich, abled, hetero seins wissen.
Mit Herausforderungen umgehen
Dieses Übungsfeld ist so weit und so groß, wie die Vielfalt der Dinge, die für uns herausfordernd sein können. Ein Kernelement der Wandelung ist das sich- bewusster- werden der globalen Herausforderungen, die wir genauso wie vorige und wie kommende Generationen erleben: Das Aussterben von Arten, die Zerstörung von Lebensräumen, das Unterdrücken von Menschen, die „Knappheit“ an Ressourcen, Leben mit Trauma, um bloß ein paar der Probleme aus Menschenaugen zu nennen.
Uff, ja erstmal lange Einatmen. Und wieder ausatmen.
Weitere Herausforderungen können uns begegnen, wenn wir in ein Unwetter geraten, vom Ranger angepöbelt werden oder im Gesprächskreis getriggert (gereizt) sind.
Genauso wie wir Emotionen nicht planen können, können wir auch unsere Umgebung nicht kontrollieren und so bleibt uns nichts anderes übrig, als mit unangenehmen Situationen umgehen zu lernen.
Bei der Wandelung üben wir wie wir unsere Verletzlichkeit, z.B. wenn wir Angst haben oder unser Herz schmerzt, nutzen zu können um zu wachsen, unsere Verbindung zu einander und zum Leben zu stärken und so gestärkt aus der Situation heraus zu gehen.
Wenn du fundiert an Traumatisierung oder psychischen Störungen arbeiten willst, suche dir professionelle Unterstützung von einer*m Therapeut*in. Bei der Wandelung reicht die Zeit, der Raum und unsere Kompetenz nicht aus.
Leben außerhalb linearer Zeit/den passenden Moment erwischen
In meiner Realität erlebe ich, dass „die Zeit nicht ausreicht“, um wirklich weise Entscheidungen zu treffen oder „wir keine Zeit haben“ uns um die Dinge zu kümmern/Zeit mit den Lebewesen zu verbringen, die uns wirklich wichtig sind. Stress oder Unzufriedenheit oder Misslingen sind Erfahrungen, die darauf folgen und zusätzlich zeigen, das unser Bemühen uns von Uhrzeiten leiten zu lassen unser Ziel verfehlt.
Könnte es gar möglich sein, dass wir ohne auf die Zeiten zu achten effektiver sind?
Bei der Wandelung bedeutet diese Zeit-Freiheit zu wählen wann zum Beispiel ein guter Augenblick für etwas bestimmtes ist, oder was als nächstes dran ist.
Wir üben unser Gespür für Stimmigkeit, lassen uns Inspirieren von den Lebewesen um uns herum und orientieren uns an den Zyklen, die die Natur uns schenkt. Vielleicht hast du schon mal von Chronos und Kairos aus der griechischen Mythologie gehört? Die beiden werden uns in der Woche stellvertretend für lineare und situative Zeit immer mal besuchen kommen.
Sensibilität für Diskriminierung und Privilegien
Unsere heutige Welt und alle gesellschaftlichen Bereiche sind maßgeblich von ungleichen Machtverhältnissen geprägt. Diese wirken ständig und überall auf institutioneller (z.B. Gesetze), zwischenmenschlicher (z.B. Ausgrenzung) und ideologischer Ebene (z.B. Normen und Werte). Sie führen zur Bevorteilung (Privilegierung) und Benachteiligungen (Diskriminierung) von Menschen. Es gibt Menschen, die durch ihre besonderen Privilegien (z.B. weiß/männlich/ heterosexuell) in einer machtvolleren Position gegenüber weniger privilegierten Menschen stehen.
Zwar bedeutet, Privilegien zu haben nicht unbedingt, ein diskriminierendes Verhalten aktiv auszuüben, sie können jedoch dazu beitragen, andere Menschen zu benachteiligen. Oftmals sind uns unsere Privilegien nicht einmal bewusst, was einen diskriminierungssensiblen Umgang miteinander erschwert.
Da die Wandelung auch eine Zeit sein soll, in der wir uns mit unserem Sein und unserer Verantwortung für die Welt und ihrer Menschen auseinandersetzen, ist es uns wichtig auch unsere eigene Stellung darin zu hinterfragen.
Daher laden wir euch ein, über eure Privilegien zu reflektieren.
Kollektives Führen
Viel des Leids entsteht auf Grund von Systemen, die uns destabilisieren.
Verschiedene Menschen, Firmen oder auch -ismen können dafür verantwortlich gemacht werden. Aber was hilft es uns ihnen die Verantwortung zu geben, wenn sie damit nicht gut umgehen? Soll ich mich also selbst für alles verantwortlich fühlen? Ohjemine! Auch an dieser Stelle kann uns das, was wir „Natur“ nennen, etwas lehren: Selbstorganisation. Ich als Zelle bin Teil vom Großen Ganzen und trage bei und werde genährt und brauche Andere(s), um sein zu können. Unter Umständen weiß ich genau, was meine Aufgabe ist, unter anderen Umständen reagiere ich auf Veränderung und unter wieder anderen Umständen sorge ich selbst für die Veränderung.
Wie organisieren wir uns also bei der Wandelung?
Klare Rollen, Freiwilligkeit, bezogene Verantwortung...
weise Erfahrung, unser Eingestimmt als auch die Einladung Bedürfnisse wichtig zu nehmen sorgen dafür, dass das passiert, was gerade der nächste Schritt ist auf dem Weg hin zu selbstbestimmteren und lebensfördernderen Strukturen.
Draußen Skills
Eine Woche lang in Wald und Flur unterwegs sein. Dort Essen machen, fortbewegen, übernachten, Spiele spielen. Das passiert bei der Wandelung so ganz nebenher. Beziehungsweise so ganz nebenher wird es sich für dich wohlmöglich zuerst nicht anfühlen, denn für einige von uns ist es neu draußen zuhause zu sein. Das Ungewohnte (z.B. direkter mit dem Wetter in Berührung sein oder laufen und Gewicht tragen) fordert Energie, um sich daran zu gewöhnen. Und das Unbekannte (z.B. Feuer machen oder Tarp aufbauen, wie geht das?) braucht Aufmerksamkeit, um erlernt zu werden.
Im Leitungteam und unter den Teilnehmenden gibt es Menschen, die Erfahrungen haben was typische draußen- Fragen angeht. Durch Skillsharings im Vorhinein und zu Beginn der Wandelung wollen wir dafür sorgen, dass jede*r sich Kompetenzen aneignen kann, um draußen für die Gruppe und sich sorgen zu können. Da wir bei der Wandelung jedoch so viel anderes noch lernen, verlernen und ruhen wollen, werden dir bloß die Grundlagen vermittelt.
Prinzipien auf die wir uns ausrichten:
empowernd
- trauma- informierte Leitung
- du entscheidest
- Freiräume mitgestalten
- Kultur der Wertschätzung
- Begegnung auf Augenhöhe
- Eigenverantwortungs- bewusst
- Pendeln Lern- und Komfortzone
herrschaftskritisch
- Quellen offen legen
- Checken welche Lieder, Texte, Übungen wir nehmen dürfen
- Feedback Kultur
- flache Hierarchien
- Reflexion eigener Privilegien
- Reflexion diskriminierender Sprache, Denkmuster und Verhaltensweise
- patriarchal kapitalistische Prägung anerkennen
inklusiv und authentisch
- solidarische Finanzierung
- Möglichkeit Assistenz mit zu bringen
- Gebärdensprachdolmetscher*innen
- grenzbewusst
- transparente Strukturen
- Bedürfniskommunikation